Sascha setzt die kleine Natur groß in Szene

Sascha Teschner ist seit Jahren die treibende Kraft hinter unserer DMFF-Website, aber das ist nicht seine einzige Beschäftigung. Er liebt natürlich die Berge, aber er spielt auch in der Metal-Band Circle of Silence, besucht viele Konzerte und ist an der Organisation von Veranstaltungen wie Pinkpop beteiligt. Und was sein Herz ebenfalls höher schlagen lässt, ist die Naturfotografie. Darauf sind wir natürlich sehr gespannt.

 

Sascha, was reizt dich besonders an der Natur-Fotografie?

Seit dem Ausbruch des Coronavirus hat das enorm an Dynamik gewonnen. Nicht, dass ich vor dieser Zeit keine Naturfotos gemacht hätte, im Gegenteil. Komm mit mir auf eine Reise in die Natur! Ich garantiere, dass es eine Menge zu sehen gibt.

Ab Beginn des ersten Lockdowns beschloss ich, jeden Tag zu Fuß zur Arbeit zu gehen. Und schon der erste frühmorgendliche Workwalk war spektakulär: Flattern, Gezwitscher und eine prächtige Frühlingsdekoration. Ich war sofort Feuer und Flamme, denn ich hatte meine Kamera dabei. Seitdem mache ich diese Runde so ziemlich jeden Tag mindestens einmal hin und wieder zurück. Jedes Mal ist es anders; Winter, Frühling, Regen, warm, früh am Morgen und mitten am Tag.

Tatsächlich war ich schon immer Naturliebhaber; intensive Erfahrungen habe ich vor allem auf großen Reisen oder in spektakulären Naturschutzgebieten gemacht. Im Grunde kann man sagen, dass meine Liebe zur Natur durch die intensive Beschäftigung mit dieser kleinen Natur im letzten Jahr nur noch stärker geworden ist.

Viele Menschen fotografieren Naturmotive. Was ist der Unterschied zu deinen Fotos?

Ich bin nicht der Typ, der einen ganzen Tag lang in einem Versteck sitzt. Ich habe nicht die Geduld und schon gar nicht die Zeit dazu. Ich muss mich auf das Hören, Sehen und eine gute Beobachtungsgabe verlassen. Und es gibt immer etwas zu sehen: eine markante Landschaft, Wetterbedingungen, aber natürlich am liebsten Tiere und vor allem Vögel.

Das fange ich am liebsten ein: das tägliche Leben und die Vielfalt im Wald. Ich habe stets die Augen und Ohren geschärft und die Kamera im Anschlag und so bekommt man einiges zu sehen. Ich habe nur begrenzte Ressourcen, mit denen ich arbeiten kann, also muss ich mich auf Kreativität, ein Auge für Details und die Wahl des richtigen Moments verlassen. Am Ende schieße ich nicht immer das perfekte Bild, aber ich halte einen spannenden Moment Alltagsnatur fest.

Welche Tiere bekommst du am häufigsten vor die Linse?

Das neugierigste ist zweifellos das Rotkehlchen. Davon habe ich jede Menge Fotos. Einmal habe ich eins eine Minute lang aus einem halben Meter Entfernung beobachtet und es blieb einfach stehen und schaute mich mit dem gleichen Interesse an. Ich treffe auch fast jeden Tag einen Reiher: Man kann fast sehen, wie er denkt ‘da ist er wieder’. Mittlerweile habe ich echt schöne Bilder, hahaha.

Bereist du manchmal bestimmte Regionen, weil du weißt, dass es dort Tiere gibt, die du noch nicht vor die Linse bekommen hast?

Eigentlich nicht, aber wenn wir irgendwo hinfahren, schaue ich als Erstes, was es dort zu sehen gibt, und bei der Planung berücksichtige ich das auf jeden Fall. Wie gesagt, meine Zeit ist knapp bemessen, oft sind wir zu viert unterwegs, da muss man einfach kombinieren. Das Schöne daran ist, dass meine Jungs auch dabei sind. Früher gingen sie schon mit uns auf Street Art Spotting, heute beobachten sie mit uns Vögel und finden es genauso spannend wie ich, durch den Wald zu streifen. Natürlich auch, weil sie Jungs sind, die Schlamm und Baumklettern einfach lieben!

Tiere sind immer in Bewegung und daher schwierig zu fotografieren. Wie gehst du damit um?

Mitbewegen! Ich finde, das ist vielleicht der größte Spaß; wie oft bin ich schon hinter Eichhörnchen hergelaufen oder dem Gesang eines Eisvogels gefolgt? Es gibt immer wieder Stellen, an denen man ein tolles Foto machen kann, aber oft stehen dort alle. Ich will nicht behaupten, dass ich dieses Foto nicht auch machen würde, aber ich bin der Typ Mensch, der lieber ein bisschen höher klettert oder ein bisschen schmutziger wird, um es noch ein bisschen besonderer zu machen. Und wenn mir das nicht gelingt, dann versuche ich es morgen eben wieder.

Was machst du mit den Fotos, die du aufnimmst? Teilst du sie oder machst du sie nur für sich selbst?

Ich mache das Ganze vor allem, weil mir das wirklich Spaß macht, aber ich teile meine Fotos gerne auch mit anderen. Erst mal, damit sie sich an ihnen erfreuen können, aber auch, um sie zu begeistern, zu inspirieren. Eigentlich gilt das für alle meine Aufnahmen. Ob ich nun ein Festival, ein Sportereignis oder eine Fahrt über die Veluwe fotografiere, man könnte diese Bilder immer für Werbezwecke verwenden. Das liegt zweifellos an meinem Beruf! Ich achte dabei auch auf Aktualität oder füge eine passende Geschichte hinzu. Ich bekomme wirklich nette Reaktionen darauf und ich mag die Tatsache, dass die Leute das zu schätzen wissen.

Auf welches Foto bist du besonders stolz und warum?

Vielleicht das Foto eines Eisvogels im Caumerbos, das ich erst noch machen muss? Ich habe Hunderte von Versuchen unternommen, aber der ultimative Schuss am ultimativen Ort, das würde mich wirklich stolz machen, wenn auch nur auf mein Durchhaltevermögen.

Letzte Frage: Wie können wir selbst am besten in die Naturfotografie einsteigen? Hast du irgendwelche Tipps?

Ich kann alle möglichen Dinge erwähnen, wie z.B. auf eine anständige Ausrüstung achten und natürlich geduldig sein, aber ich denke, mein Haupttipp ist immer zu genießen, wo man gerade ist und die Sinne zu schärfen. Auf diese Weise stößt man zwangsläufig auf etwas Schönes und kann es gestochen scharf einfangen. Und wenn nicht, hat es wenigstens Spaß gemacht.