Der in Bozen geborene Architekt Matteo Thun beschäftigt sich seit langem mit der Frage, wie man in den Alpen landschaftsverträglich und ökologisch bauen kann. Der Weltenbummler, der seine Heimat liebt, verbringt viel Zeit in den Bergen.
Sein Vigilius Mountain Resort, ein Hotel auf dem Vigiljoch, das fast vollständig aus Holz gebaut ist und sich bewusst in die Landschaft einfügt, hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Es gibt Antworten auf einige der drängendsten Fragen der Tourismusarchitektur in den Alpen: Wie können ökologisch nachhaltige Gebäude mit regionalen Baustoffen gebaut werden? Wie lässt sich eine zeitgemäße Formensprache finden, die die traditionelle Baukultur respektiert und gleichzeitig innovative Impulse setzt? Wie kann man touristische Gebäude für ein designverwöhntes Publikum ästhetisch ansprechend gestalten?
„Ich habe von den Bergbauern in Südtirol mehr über Architektur gelernt als an der Universität“, sagt er. „Die Menschen, die in den Bergen leben, haben traditionell ein Problem: die Armut. Wenn man wenig hat, ist man gezwungen, zum Kern vorzudringen und alles Unnütze wegzulassen. Und genau darum geht es bei gutem Design.“ Beispiele für hochwertiges alpines Bauen hat Thun auch an anderen Orten präsentiert. Im österreichischen Katschberg etwa, wo er mit zwei Wohntürmen bewies, dass vertikales Bauen in einer nach Höhe strebenden Landschaft sehr sinnvoll sein kann, und auch im bayerischen Alpenvorland ist er seit einiger Zeit aktiv. In Bad Aibling war er an der „Stadt aus Holz“ beteiligt, einer umweltfreundlichen Wohnsiedlung aus Holzhäusern, und in Bad Wiessee plante er das Areal um die neue Jodtherme.
Filmvorführung vor Ort: GTB-Labor, Heerlen
Das Green Transformable Building LAB ist ein einzigartiges europäisches Labor für zirkuläres Bauen. Das Gebäude demonstriert einen systemischen Wandel in der Bauindustrie, weg von einer Philosophie, in der Abfall als Konstruktionsfehler angesehen wird.
„Gebäude sind nicht mehr die Abfallberge der Zukunft, sondern Lagerstätten für wertvolle Baustoffe.“ GTB Lab entwickelt und realisiert konkrete, nachhaltige, anpassungsfähige und innovative Bausysteme und Projekte, bei denen wissenschaftliche Erkenntnisse in neuen und bestehenden Gebäuden umgesetzt werden. Durch die Gestaltung einer zirkulären Wertschöpfungskette werden die Gebäude kontinuierlich aufgewertet. Außerdem behalten die Materialien in den Gebäuden ihren Wert. Diese dynamisch und flexibel gestalteten Gebäude, von denen das GTB-Laborgebäude selbst ein Vorzeigeobjekt ist, sind der Schlüssel zu einer Kreislaufwirtschaft.
Dieser Film ist Teil einer Serie über das Bauen in den Bergen und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Bauherren waren und sind immer noch mit schwierigem Terrain und oft rauen Bedingungen konfrontiert: Schnee, starke Regenfälle. Aus diesen spezifischen Herausforderungen hat sich eine Baukultur in den Bergen entwickelt, die sich über Jahrhunderte an das lokale Klima, das Relief und die verfügbaren Materialien angepasst hat. Diese ökologischen Qualitäten traditioneller Bauweisen inspirieren die Architekten von heute dazu, Gebäude zu entwerfen, die das Wissen aus der Vergangenheit mit modernen Formen und Techniken verbinden.