Carne et Ossa

Ist es Sport, eine uralte Tradition, pure Hingabe oder eine Kombination aus allem, was die Bewohner und Bewohnerinnen von Pacentro in den mittelitalienischen Abruzzen in Massen betreiben? Tatsache ist, dass auf den felsigen Hängen die Haut von den Fußsohlen abscheuert, reichlich Blut fließt und manchmal sogar Knochen sichtbar werden, bis die Teilnehmenden am Talboden in der Kirche vor dem Altar der Madonna di Loreto zu Boden stürzen und der Siegende auf das Schild gehievt wird. Es folgt eine Prozession durch das Dorf, die Bevölkerung hat sich eingefunden, macht ihre Aufwartung und feiert ausgelassen, doch was am nächsten Tag und noch wochenlang danach bleibt, sind die kaputten Füße. Niemand kennt die Ursprünge dieser außergewöhnlichen Tradition.

Regisseur Roberto Zazzara interviewt die Teilnehmmenden, wie und warum sie sich diesem jährlichen Ritual hingeben, filmt es in scharfem und stimmungsvollem Schwarz-Weiß und wechselt es mit alten Aufnahmen des Rennens in Farbe ab. In den blutigsten Momenten kann man den Schmerz fast am eigenen Leib spüren. Wegschauen ist erlaubt.